Chronik v. Joe Ludwig

von Joe Ludwig

Seit über 50 Jahren sind die flotten Märsche und heißen Rhythmen nicht mehr wegzudenken, die die Mainzer Rittergilde unserer Fastnacht und vielen anderen Veranstaltungen beschert. Denn schon wenige Wochen nach der am 19. April 1958 vollzogenen Gründung klangen die Ritter-Fanfaren, stellte man sich Wettbewerben, und marschierte bei der Neujahrs-Parade 1959 mit.

Dabei hatte es die Rittergilde nicht leicht, beim närrischen Volksfest aus den Startlöchern zu kommen. Man ignorierte ihre Absicht, auch das fastnachtliche Brauchtum zu pflegen, und wollte sie gar von Umzügen ausschließen. Waren da etwa auch die nicht „gardemäßigen“ Ritterrüstungen schuld, die man sich zulegte, weil alle auf Mainzer Militärtraditionen gestützten Gewänder schon vergeben waren? Erst Machtworte von Zugmarschall Fritz Eberhard und Rolf Braun sorgten für Anerkennung, und beim Rosenmontagszug 1960 war die Rittergilde offiziell dabei.

Jahre später kreierte man eine neue, zweckmäßige Kluft. Tatkräftige Leiter und gute Kameradschaft, viel Idealismus und Übungsfleiß ebneten rasch den Weg zum Orchester der Extraklasse. Man organisierte sogar in der Freizeit Ausbildungszeltlager, Zusammenhalt zu fördern und den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. In Europa und in Übersee musizierte die Rittergilde in Stadien mit vielen tausend Zuhörern. In den Partnerstädten und bei großen deutschen Festen vertrat sie die Farben von Mainz. Unvergessen bleiben ihre von Majoretten begleiteten Darbietungen und rasanten Show-Finals bei Sitzungen. Und auch viele Auftritte für wohltätige Zwecke machten von sich reden. Seit 1980 verfügt die Gilde über ein eigenes Clubheim in der Kasteler Reduit.